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Kooperation: Miltacher Kinder hatten sich um ihre Aufgabe beworben - „Als Schulsanitäter kann ich helfen und habe ein gutes Gefühl“

Eine kleine Schnittwunde? Eine Sturzverletzung am Knie? Eine Beule oder eine blutende Nase? Wer auch immer an der Grundschule Miltach künftig in einer Notlage Hilfe braucht, findet sie bei einer engagierten, gut ausgebildeten Gruppe an Drittklässlern. Denn: Die Schule am Regen hat neuerdings einen Schulsanitätsdienst.
Es ist der 24. dieser Art, den das BRK Cham mit seinem Jugendrotkreuz im Landkreis betreut. Bei einer Feierstunde, die der Schulchor mitgestaltete, unterzeichneten Rektorin Ulrike Nauen und BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner die entsprechende Kooperationsvereinbarung.
„Wir alle haben eine Idee vom Zusammenleben der Menschen, wie sie gelingen kann und wie wir alle eine Zukunft haben. Dann, wenn einer dem anderen beisteht, der Hilfe braucht! Unentgeltlich – einfach so!“, erklärte Nauen in ihrer Begrüßung, in der sie das BRK als eine Einrichtung bezeichnete, die ihr Vertrauen und Hoffnung gebe.
Kooperationslehrerin Stefanie Hauser stellte das Projekt vor und erzählte, dass die Kinder vor ihrer Ausbildung zum Schulsanitäter durch Helene Filimon vom BRK-Kreisverband Cham eine Bewerbung verfassen mussten. Aus den lebendigen Schreiben zitierte die Konrektorin zu Beginn ihrer Rede.
So erklärte beispielsweise Philipp: „Als Schulsanitäter kann ich anderen helfen, dabei habe ich ein gutes Gefühl – und ich möchte mich an der Schule engagieren.“ Die Drittklässlerin Yadah ließ Hauser wissen: „Ich helfe gerne, ich lerne gerne Neues, mit meinen Stärken mache ich andere Kinder stark, ich bleibe ruhig und kann gut auf andere eingehen.“ Und Lena schrieb damals: „Ich möchte helfen, wenn jemand verletzt ist, ich kann gut zuhören, wenn jemand Hilfe braucht, bin ich zur Stelle. Mein Wunsch ist, einmal Ärztin zu werden.“
Den 17 Mädchen und Jungen aus den beiden dritten Klassen, die ihren Mitschülern in Miltach künftig wertvolle Dienste leisten, sprach die Konrektorin große Bedeutung zu. „Täglich verletzen sich an unserer Schule Kinder: vor der Schule, in der Pause, im Sportunterricht… Gott sei Dank sind das selten schwere Unfälle. Aber auch diese müssen versorgt werden. Und an unserer Schule haben wir jetzt professionelle Hilfe“, sagte Hauser, die auf den Erste-Hilfe-Raum als Anlaufstelle verwies. 
Der Einsatz und die ständige Präsenz des Schulsanitätsdiensts, meinte sie, wirkten sich sehr positiv auf das soziale Klima der Schule aus. Er leiste einen wesentlichen Beitrag zur Unfallverhütung und zur Gesundheitserziehung. 
Bei all dem hätten die jungen Teilnehmer eine fundierte, kindgerechte Ausbildung bekommen, betonte die Kooperationslehrerin. „Sie lernen außerdem, Verantwortung zu übernehmen und sind dadurch ein wichtiger Teil der Gemeinschaft.“ 
Hauser dankte BRK-Ausbilderin Helene Filimon mit einem Präsent für ihre vorbereitende Arbeit und Stefanie Sperl von der Jugendsozialarbeit, die das Vorhaben in die Wege geleitet habe. 
In Anwesenheit der Gemeindeoberhäupter Monika Bergmann (Blaibach) und Hans Laumer (Zandt) – Miltachs Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender Johann Aumeier war kurzfristig verhindert – bezeichnete Theo Zellner das Wissen und Können, das die Kinder erworben hätten, als beeindruckend.
„Und wir brauchen das auch. Weil wir heute in einer Zeit leben, in der die Leute eher Selbstgänger werden und sich selbst verwirklichen. Die Gemeinschaft spielt bei weitem nicht mehr die große Rolle, die sie spielen müsste“, betonte der langjährige BRK-Präsident. Dabei entstehe gerade aus der Gemeinschaft heraus, auch an einer Schule, der Gedanke, dass Gemeinschaft Hilfe bedeute.
Das freiwillige Engagement der jungen Rot-Kreuz-Sanitäter sah der frühere Landrat eingebettet in die Tätigkeit einer weltweiten Hilfsorganisation. „Millionen Menschen bemühen sich auf der Welt, diese schlimmen Dinge, die man im Fernsehen sieht, zu bewältigen. Und das beginnt bei der kleinen Hilfe, bei der Nachbarschaftshilfe, bei dem, der sich verletzt“, erklärte Zellner, der den Kindern ans Herz legte, sich in Jugendjahren oder im Erwachsenen-Alter weiter beim Roten Kreuz einzubringen. „Ohne das Ehrenamt könnten wir gar nicht funktionieren.“
Elternbeiratsvorsitzende Bärbel Kargl – ihre Stellvertreterin Katharina Wals und die Gremiumsmitglieder Anja Grassl und Michaela Stahl nahmen ebenfalls an dem Termin teil – hieb in die gleiche Kerbe. Das Ehrenamt werde immer wichtiger – das hätten die Pandemie und andere Ereignisse gezeigt. 
„Wenn die Hauptamtlichen an ihre Grenzen kommen oder nicht mehr ausreichen, sind wir froh, dass wir die Ehrenamtlichen haben“, sagte die Elternvertreterin. „Und ich denke, man kann nicht früher anfangen als schon bei den Kleinen und ihnen beibringen, dass es etwas Wunderbares ist, wenn man helfen und für andere einstehen kann, ohne etwas dafür zurückzuerwarten.“ 
So mancher Schulsanitäter entwickele möglicherweise so viel Spaß an seiner Aufgabe, dass er die Ausbildung später wieder aufgreife – als Rettungssanitäter oder Arzt. 
„Wir sind jedenfalls stolz, dass wir euch jetzt haben, ihr die Ausbildung abgeschlossen habt, sicher seid, in dem, was ihr macht, und immer helfen könnt“, sagte Kargl an die Adresse der Kinder, denen BRK-Referatsleiter Stefan Raab Warnwesten des Jugendrotkreuzes und Erste-Hilfe-Taschen überreichte.
Doppelte Freude hatte den Schulverantwortlichen Christian Wühr bereitet. Der Inhaber der Miltacher Firma Elektro Wühr GmbH, der mit zur Kooperationsunterzeichnung eingeladen worden war, hatte nicht nur die Ausbildung über das BRK gesponsert. Der Elektrotechnikermeister hatte auch einen Kühlschrank für die Kühlpacks der Schulsanitäter gestiftet.

Rektorin Ulrike Nauen und BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner besiegelten mit ihrer Unterschrift die Zusammenarbeit zwischen der Schule am Regen und dem BRK-Kreisverband. Zusammen mit den Kindern verfolgten (hinten, von links) Zandts Bürgermeister Hans Laumer, Elternbeiratsvorsitzende Bärbel Kargl, BRK-Ausbilderin Helene Filimon, BRK-Referatsleiter Stefan Raab, Kooperationslehrerin und Konrektorin Stefanie Hauser sowie Blaibachs Bürgermeisterin Monika Bergmann die Vertragsunterzeichnung.

Text&Fotos: Frank Betthausen, BRK